Die Geschichte der Kunigunde

Ein einflussreicher Edelmann hatte einst eine wunderschöne Tochter. Kunigunde, so hieß das schöne Kind, liebte einen jungen Goldschmied ohne das Wissen ihres Vaters.

 

Unter all den zahlreichen standesgemäßen Freiern gab es keinen, der sie die Liebe zu dem jungen Goldschmied vergessen ließ. Schließlich offenbarte sie sich ihrem mächtigen Vater, der vor Zorn bebte und den jungen Mann sofort einkerkern ließ.

 

Kunigunde aber wurde vor Liebeskummer krank und so schlug der Vater ihr folgendes vor: „Wenn dein Goldschmied einen Becher schmieden kann, aus dem zwei zur gleichen Zeit trinken können, ohne einen Tropfen zu verschütten, sollst du ihn zum Manne haben.“

 

Insgeheim war er davon überzeugt, dass der junge Mann dieser Aufgabe nicht gewachsen sei und Kunigunde sodann von ihm ablassen würde. Doch er rechnete nicht mit dem Ehrgeiz und Einfallsreichtum des jungen Schmiedes, der durch die Liebe beflügelt in nur wenigen Tagen einen wunderbaren Rock als Brautbecher formte, wie ihn vorher noch keiner gesehen hatte. Auf den Becher modellierte er den Rumpf seiner schönen Geliebten, die mit erhobenen Händen einen kleineren, beweglichen Becher hielt.

 

So war es für die beiden Liebenden ein Leichtes, gleichzeitig aus dem Becher zu trinken, ohne auch nur einen Tropfen zu vergießen. Der Edelmann musste sein Wort einlösen und seinen Segen zur Hochzeit von Kunigunde und dem jungen Goldschmied geben. Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

 

Der Brauch des Brautbechers heute

Seit dieser Zeit ist der Brautbecher ein Symbol für die Liebe, Treue und Hoffnung auf das große Glück, wenn ein Paar bei seiner Hochzeit aus diesem Becher trinkt.

 

Gebrauchsanweisung für ewiges Glück

Den großen Becher mit der Öffnung nach oben halten, damit der kleine Becher mit dessen Öffnung ebenfalls nach oben frei schwingen kann. Nun können beide Becher gefüllt werden. Der Bräutigam trinkt aus dem großen Becher und die ihm gegenüberstehende Braut trinkt aus dem kleinen.